Es war ein Pflichttermin, und kein angenehmer. Der Kinokritiker hatte den Chef des Kulturressorts regelrecht dazu gezwungen, die Pressevorführung des neuen Wenders-Films zu besuchen: eine 3D-Verfilmung des Handke-Stücks „Die schönen Tage von Aranjuez“. Der Ressortleiter konnte schlecht ablehnen, denn er trat bei jeder Gelegenheit als Handke-Fan auf und gab damit an, sogar „Mein Jahr in der Niemandsbucht“ verschlungen zu haben. Außerdem hatte er gegenüber dem Kinokritiker, einem glühenden Verfechter des Arthouse-Kinos, ein schlechtes Gewissen, weil er schon seit Jahren kaum noch ins Kino ging. Sein Versuch, den Auftrag in letzter Minute unter Verweis auf akuten Schreibstress loszuwerden, scheiterte, denn seine Kollegen waren ebenso gestresst. Und es ging ja auch nicht um, sondern um Wenders und Handke. Also fügte sich der Ressortleiter in sein Schicksal, verließ am Mittag die Redaktion und verspürte einen leichte Euphorie, als er ins Taxi stieg. Die Schönen Tage Von Aranjuez AmazonDie schönen Tage von Aranjuez: Ein Film von Wim Wenders mit Sophie Semin und Reda Kateb. Selten wurde offensichtlicher, wie verschieden doch Frauen und. Die schönen Tage von Aranjuez - Offizielle Webseite. Film-Empfehlung Pina. Ein Film für Pina Bausch von Wim Wenders. Peter Handkes Theaterstück 'Die schönen Tage von Aranjuez' ist ein großes Verhör über die Liebe. Wim Wenders hat es jetzt verfilmt. Die Schönen Tage Von Aranjuez SoundtrackSchon auf der Fahrt zum Kino übermannte ihn eine tiefe, seit Wochen und Monaten akkumulierte Müdigkeit. Nicht ohne ein Gefühl der Genugtuung schaltete er sein Handy in den Flugmodus. Im dunklen Saal ließ er sich in den Sessel gleiten, der Platz befand sich in idealer Distanz zur Leinwand, die Sicht war frei. Er streckte seine Beine ganz aus, legte seinen Schal wie eine Steppdecke über sich und klemmte die 3D-Brille aus Plastik über seine eigentliche Brille. Sofort ergriff ihn ein Zustand der wohligen Lähmung, wie er ihn zuletzt erlebt hatte, als er sich nach einer schlaflosen Nacht in Tokio in den schalenartigen Businessclass-Sitz eines Airbus A380 geschmiegt hatte. Der Ressortleiter beschloss, Notizbuch und Kugelschreiber im Rucksack zu lassen und sich, da er eine nahezu paradiesische Körperhaltung gefunden hatte, für die gesamte Dauer der Filmvorführung nicht mehr zu bewegen. Eine Apokalypse ohne Zombies und Atomschlag Als das erste Bild auf der Leinwand aufleuchtete, es zeigte eine Pariser Straße, im Fluchtpunkt den Triumphbogen, die Kamera schwebte dicht über dem schimmernden Pflaster und schob sich millimeterweise von links nach rechts – da kamen dem Ressortleiter fast die Tränen, was auch daran lag, dass gleichzeitig mit diesem ersten Bild die schleppenden, irgendwie zu langsamen ersten Klavierakkorde von Lou Reeds erklangen.
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February 2019
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